Neue App für chronische Schmerzen ermöglicht mehr Selbstbestimmung

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Der Aktionstag gegen den Schmerz am 6. Juni lenkt die Aufmerksamkeit auf ein wichtiges Thema, das jedoch das ganze Jahr über präsent ist. Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden, erfahren 365 Tage im Jahr eine erhebliche Belastung. Untersuchungen haben ergeben, dass etwa 90 Prozent der Befragten, die sowohl unter chronischen Schmerzen als auch unter mindestens einer psychischen Erkrankung leiden, eine dauerhafte und starke Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität durch die Schmerzen empfinden.

Digitale Gesundheitsanwendung verbessert Lebensqualität bei chronischen Schmerzen und psychischen Erkrankungen

Die Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass bei rund 90 Prozent der befragten Personen mit chronischen Schmerzen und mindestens einer psychischen Erkrankung eine kontinuierliche und starke Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität aufgrund ihrer Schmerzen vorliegt. Durch die Nutzung der neuen digitalen Gesundheitsanwendung „Selfapys Online-Kurs bei chronischen Schmerzen“ können diese Betroffenen in die Lage versetzt werden, einen neuen Umgang mit ihren Schmerzen zu entwickeln. Eine erste umfassende Analyse der Daten zeigt, dass diese Anwendung signifikant zur Reduzierung der Schmerzbeeinträchtigung beitragen kann.

Chronische Schmerzen betreffen eine beträchtliche Anzahl von Menschen in Deutschland, ungefähr 17 Prozent. Diese anhaltenden oder wiederkehrenden Schmerzen stellen eine komplexe Erkrankung dar, bei der die Diagnose oft einen langen Zeitraum in Anspruch nimmt. Laut Frau Dr. Eva Bartmann, einer erfahrenen Anästhesistin und Schmerztherapeutin am Schmerzzentrum Neu-Ulm, dauert es im Durchschnitt vier Jahre, bis Schmerzpatienten eine Erstvorstellung bei einem qualifizierten schmerzmedizinischen Zentrum oder einem Schmerzmediziner erhalten.

Chronische Schmerzen können eine komplexe Ursache haben und es ist nicht immer möglich, eine organische oder physiologische Erklärung dafür zu finden. Es ist wichtig zu beachten, dass Schmerz auch eine psychische Komponente haben kann, beispielsweise durch Stress ausgelöst. In einer kürzlich durchgeführten Umfrage der Appinio GmbH unter 503 Menschen mit chronischen Schmerzen und zusätzlichen psychischen Erkrankungen wurde deutlich, dass anhaltende Schmerzen einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen haben.

Schmerzmanagement: Strategien zur aktiven Bewältigung von Schmerzen

Die Psychotherapie spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von chronischen Schmerzen, die auf zugrunde liegende Konflikte, Stress oder Überforderung zurückzuführen sind. Durch gezielte Therapiemaßnahmen können Betroffene lernen, die tieferliegenden Ursachen für ihre Schmerzen zu identifizieren und damit umzugehen. Zusätzlich werden Strategien vermittelt, um stressige Situationen besser zu bewältigen und das eigene Verhalten in Bezug auf den Umgang mit den Schmerzen zu modifizieren, was zu einer positiven Veränderung der Schmerzwahrnehmung führt.

Eine Umfrage hat ergeben, dass 60 Prozent der befragten Personen grundsätzlich offen für eine Psychotherapie sind. Diese Personen wünschen sich, dass ihre Behandler aktiv auf sie zugehen, wenn sie vermuten, dass psychische Ursachen hinter ihren Schmerzen liegen. Allerdings kann es insbesondere bei Patienten, die unter Schmerzen leiden, Monate dauern, bis sie einen Platz für eine Psychotherapie erhalten. Um dieses Problem zu lösen, wurde im April 2023 die neue digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) „Selfapys Online-Kurs bei chronischen Schmerzen“ eingeführt. Diese Anwendung steht Betroffenen zur Verfügung.

Die App, entwickelt von Selfapy, einem digitalmedizinischen Unternehmen, und in Zusammenarbeit mit dem forschenden Pharmaunternehmen Pfizer Pharma GmbH auf den Markt gebracht, ermöglicht es Ärzten und Psychotherapeuten, sie an ihre Patienten zu verschreiben. Die Patienten können den Kurs dann selbstständig bearbeiten, ohne auf einen Termin warten zu müssen, und haben somit die Flexibilität, ihn nach ihren Bedürfnissen zu nutzen. Darüber hinaus haben Patienten mit einer Diagnose die Möglichkeit, direkt bei ihrer Krankenkasse einen Code für den Kurs anzufordern.

Die finanziellen Aufwendungen für die Anwendung werden durch die Krankenkassen übernommen. Durch eine erste Analyse der erhobenen Daten wurde bereits eine deutliche Verringerung der Schmerzbelastung durch die Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) festgestellt. Insgesamt bewerteten 37 Personen, die den Kurs erfolgreich absolvierten, die Veränderung auf der sogenannten PGIC-Skala (Patient Global Impression of Change) im Durchschnitt mit 4,51 von 7 möglichen Punkten. Bei 25 Personen (68 Prozent) lag die Bewertung sogar bei 5 oder höher, was auf eine signifikante Verbesserung der Schmerzsymptome für den Großteil der Teilnehmer hinweist.

Die vorliegende Aussage verdeutlicht, dass das Angebot auf einen erheblichen Bedarf stößt. Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage gaben 83 Prozent der Teilnehmer an, dass sie Interesse daran haben, digitale Behandlungsmöglichkeiten auszuprobieren. Dies zeigt, dass eine große Mehrheit der Menschen offen für innovative Lösungen im Gesundheitsbereich ist.

Der neue Online-Kurs bietet zwölf Lektionen an, die aufgrund ihrer Flexibilität problemlos in den Alltag integriert werden können. Durch die Bereitstellung von Audio- und Videomaterial ermöglicht der Kurs den Patienten, psychologische Übungen durchzuführen, die ihnen helfen, ihre Schmerzen auf innovative Weise anzugehen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Die Kursinhalte wurden speziell entwickelt, um den Einfluss chronischer Schmerzen im Alltag zu verringern, sodass die Teilnehmer ihre Schmerzintensität verringern und ihre Lebensqualität steigern können.

Der digitale Kurs, der von Psychologin Nora Blum und Co-CEO von Selfapy entwickelt wurde, bietet Menschen, die unter Schmerzen leiden, eine Möglichkeit, ihre eigenen Ressourcen zu aktivieren und dadurch eine gewisse Kontrolle über ihre Schmerzen zu erlangen. Indem sie ihre eigenen Stärken und Fähigkeiten nutzen, können sie ein Stück Souveränität zurückgewinnen und den Schmerz nicht mehr den Alltag bestimmen lassen.

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