Vor wenigen Tagen fand in Berlin ein Treffen zwischen Pharmaindustrie, Vertretern des Bundestages und der bundesdeutschen Ärzteschaft statt, um eine Herz-Hirn-Allianz gegen die Volkskrankheit Nummer eins zu schmieden. Erklärtes Ziel der Zusammenkunft war es Mittel und Wege zu finden, um kardiovaskuläre Erkrankungen in der Bevölkerung nachhaltig reduzieren zu können.
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Herz-Hirn-Erkrankungen: Volkskrankheit Nummer eins
Letztes Jahr starben in Deutschland 338.000 Menschen an Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems. Das macht etwa 34 Prozent aller Sterbefälle in Deutschland aus. Damit rangieren die damit verbundenen Krankheiten noch weit vor Krebs. Menschen, die das betrifft, verlieren dabei nach neuesten Berechnungen bis zu zehn Jahre ihrer natürlichen Lebenserwartung. Das macht diese Form der Leiden zum ungeschlagenen Sieger bei den zivilisatorischen Krankheiten. Denn der Großteil dieser Todesfälle (80 Prozent) lässt sich auf ungesundes Verhalten zurückzuführen. Zu hohe Mengen verarbeiteter Lebensmittel zu oft am Tag bei zu wenig Bewegung sind die Hauptursachen für Herz- und Schlaganfälle. Und viele dieser Fehlentwicklungen ließen sich relativ kostengünstig beheben, würden sie früher und von den Betroffenen selbst als problematisch erkannt und abgestellt.
Milliardenschäden durch Herz-Hirn-Erkrankungen
Stattdessen führen sie Jahr für Jahr zu hunderttausenden vermeidbaren Toten und zu vielen Milliarden Euro-Kosten für eigentlich nicht notwendige medizinische und soziale Kosten. Schätzungen gehen hierbei von einem Gesamtschaden von mindestens 1,14 Milliarden Euro an sozioökonomischen Kosten aus. Denn zu den Verstorbenen gesellen sich oft noch Abermillionen an lange behandlungsbedürftigen Patienten hinzu, die zwar noch leben, aber dennoch auf teure medizinische, soziale und therapeutische Hilfe angewiesen sind.
Krise als Problemverstärker
Die aktuelle Krise verschlimmert diese ohnehin schon katastrophalen Zustände. Menschen, die sich davor fürchten, mit dem neuen Virus angesteckt zu werden, vermeiden es laut Untersuchungen immer öfter, Ärzte und ihre Wartezimmer aufzusuchen. Selbst schwerwiegendste, potentiell sogar tödlicher Erkrankungen, die dringend der Kontrolle und Behandlung bedürften, werden ignoriert oder ihre medizinischen Konsultationen in die Zukunft verschoben. Medial stetig wiederholte Warnungen vor Kontakten zu anderen, bringen viele ohnehin schon stark gefährdete Personen dazu, sich noch weniger als üblich außer Haus zu bewegen. Und die Präferenz, sich hauptsächlich ungesund von stark Zucker, kohlehydrat- fetthaltigen und industriell verarbeiteten Lebensmitteln zu ernähren, hat spätestens im Lockdown massiv zugenommen.
Herz-Hirn-Allianz gegen die verstecke Pandemie
Diesen unhaltbaren Zuständen möchte die Herz-Hirn-Allianz ihre vereinte Kraft und Expertise entgegensetzen. Der Zusammenschluss aus den Pharmaunternehmen
- Novartis,
- Novo Nordisk,
- Siemens Healthineers,
sowie Bundestagsvertretern von SPD und den Grünen, Kardiologen und Ärzten gegen Fettstoffwechselstörungen wie Adipositas hat sich auf einen Aktionsplan gegen diese versteckte Pandemie verständigt
Stufenplan in Therapie und Wissenschaft
In einem ersten Schritt sollen Informationskampagnen initiiert werden, um Menschen ihr selbstschädigendes Verhalten bewusst zu machen und Abhilfemöglichkeiten in Aussicht zu stellen. Im zweiten Schritt wird dann die geballte medizinische Kompetenz des Pharmariesen und der Medizinverbände genutzt werden, um effizientere Präventiv- und Therapiemöglichkeiten in verschiedenen Stufen anzubieten. Risikofaktoren sollen ebenso verhindert werden, wie Folgeerkrankungen. Darüber hinaus soll eine Optimierung der Arzt-Patientenwege erfolgen und die interdisziplinäre Forschung weiter vorangetrieben werden. Gemeinsames Ziel ist es, die Herz-Hirn-Erkrankungen in Deutschland um mindestens 30 Prozent bis 2030 zurückzudrängen.